Meine Vogelzucht
  Vogelkrankheiten
 

 
Zu äußeren Verletzungen kommt es z.B. an Stirn, Flügelbug und Füßen. Es sind fast immer Schnitt- und oder Platzwunden. Sie entstehen durch Prallen gegen Fensterscheiben, durch scharfe Kanten am Käfiggitter oder durch Verletzungen während des Freiflugs. Ist die Wunde klein, dann braucht sie meistens nicht behandelt zu werden. Blutet sie, wird für einige Minuten Eisenchloridwatte darauf gehalten, die schnell die Blutung stoppt. Bei einer größeren Wunde ist es besser, mit dem Vogel zum Tierarzt zu gehen. Es kann sonst leicht zu Infektionen kommen. Platzwunden an der Stirn hinterlassen häufig kahle Stellen, wenn sie nicht genäht werden. Vom Tierarzt erhalten Sie Wundpuder oder andere Medikament, um die Verletzungen schneller heilen zu können. Bei Fußverletzungen sollte kein Sand auf dem Käfigboden gegeben werden, sondern saugfähiges, unbedrucktes Papier.

Zum Federnfressen oder Rupfen kommt es bei Wellensittichen, wenn sie sich einsam oder gelangweilt fühlen. Es kann ganz harmlos beginnen, indem eine lose oder abgeknickte Feder beknabbert und ausgezupft wird. Das kann sich zu einem Spiel und später zu einer Sucht steigern, wobei der Vogel sich mehr und mehr kahlrupft. Ist der Wellensittich als nestjunges Tier zu Ihnen gekommen und bei Ihnen als Einzelvogel gepflegt worden, dann ist er auf Sie geprägt und braucht nun sehr viel Zuwendung von Ihnen. Er darf auf keinen Fall stundenlang alleingelassen werden. War der Vogel nicht nestjung, sondern schon einige Wochen oder Monate mit Artgenossen zusammen, bevor er zu Ihnen kam, fehlt ihm der Partner so sehr, dass er vor Verzweiflung zu rupfen anfängt. Dann hilft nur, einen zweiten Wellensittich anzuschaffen. Es gibt zwar auch Mittel zum Einsprühen, die bitter schmecken und die dadurch den Vogel vom Federrupfen abhalten sollen. Aber sie helfen, wenn überhaupt, meistens nur kurzfristig und vor allem ist die Ursache des Rupfen damit nicht beseitigt.

Dazu kann es aus verschiedenen Gründen kommen. Eine unzureichende Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen ist oft der Auslöser dieser Probleme. Es genügt nicht, wenn während der Mauser ein Kalkstein und die sogenannte Mauserhilfe gegeben wird. Vielmehr braucht der Vogel das ganze Jahr über ein vielseitiges Angebot an diesen Stoffen. Hat der Vogel zuwenig Bewegung, kann er sich ebenfalls mit der Mauser schwertun. Zu trockene, warme Zimmerluft ist häufig die Ursache für eine langanhaltende oder immer wieder auftretende Mauser. Auch das Mitrauchen führt beim Sittich leicht zu Mauserschwierigkeiten. Ebenso kann starker Temperaturwechsel, etwa beim Lüften, Grund für den Federausfall sein. Wird der Vogel in einer zu düsteren Ecke des Zimmers gehalten, kann ihm bald eine anhaltende Mauser, die sogenannte "Stockmauser" zu schaffen machen.

Es kann vorkommen, dass Ihr neuerworbener junger Wellensittich plötzlich alle seine Schwung- und Schwanzfedern verliert und somit flugunfähig wird. Die Hoffnung, dass die Federn nachwachsen und er wieder fliegen kann, erfüllt sich nur in den seltensten Fällen. Der Vogel bleibt wahrscheinlich sein Leben lang ein "Renner". Hiervon ist auch der Name "Rennerkrankheit" abgeleitet worden. Eine andere Bezeichnung für diese noch unerforschte Krankheit ist "Französische Mauser", weil sie zuerst in Frankreich aufgetreten ist. Leider ist die Ursache für die Rennerkrankheit noch nicht bekannt. So werden Viren, ungenügende Ernährung, nährstoffarme oder zuwenig Kropfmilch beim fütternden Weibchen, Überbelastung der Eltern durch zu viele Bruten oder gar Erbschäden dafür verantwortlich gemacht.
Beim Lüften kommt es leicht zu Zugluft, die dem Wellensittich eine Erkältung einbringen kann. Dann sitzt er schnell aufgeplustert und lustlos herum, atmet schwer und niest. Er nimmt wenig Futter auf, trinkt jedoch viel. Die Behandlung einer Erkältung muss sehr früh einsetzen, und zwar mit Wärme, am besten mit Infrarotbestrahlung. Der Vogel sollte es etwa 33°C warm haben. Ferner sollte man dem Patienten Kamillentee zu trinken geben. Vitaminzusätze helfen, die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Möglichst schon am zweiten Tag sollte man einen Tierarzt zu Rate ziehen, der ein Antibiotikum oder ein Sulfonamid verabreichen wird. Ohne eine solche Behandlung kann eine Erkältung leicht zur Lungenentzündung und damit zum Tod des Wellensittichs führen.

Der Wellensittich kann - wie die anderen Papageien – die Psittakose. Die sogenannte Papageienkrankheit, bekommen. Das ist eine ansteckende und auch den Menschen gefährdende Krankheit, die durch ein Virus übertragen wird. Sie tritt heute nur noch selten auf und wird durch Vögel eingeschleppt, die unter schlechten Bedingungen gehalten wurden. Da die Krankheit auf den Menschen übertragbar ist, sollte jeder Wellensittichbesitzer über sie informiert sein, um sie zu erkennen und um sich und seinen Vogel davor zu schützen. Die Vögel müssen amtliche Ringe tragen, und ihre Herkunft und ihr Verbleib müssen in einem Nachweisbuch belegt sein. Diese strengen Vorschriften sind notwendig, weil die Ansteckung mit der Krankheit für den Menschen tödlich verlaufen kann. Beim Wellensittich ist die Erkrankung an Psittakose nicht leicht zu erkennen. Die Symptome sind zuerst die einer Erkältung. Der Vogel sitzt aufgeplustert herum, hat Durchfall, Nasenausfluss und Fieber. Es kommt zu rasselnden Atemgeräuschen wie bei einer Lungenentzündung. Schließlich treten Lähmungen bzw. Krämpfe auf. Dann dauert es meistens nur noch ein bis zwei Tage, bis der Vogel stirbt. Bei jedem Verdacht auf Psittakose ist der Tierarzt zu rufen. Bei Bestätigung der Erkrankung werden die Vögel mit einem Antibiotikum behandelt.

Bei Wellensittichen besteht die Gefahr, dass sie einen Tumor am Bauch bekommen. Häufig tritt diese Verdickung bei Vögeln auf, die mehrere Jahre alt sind. Meistens schwillt sie mit der Zeit immer mehr an und kann schließlich die Größe einer Walnuss erreichen, wodurch der Vogel flugunfähig wird. Die Ursache für die sogenannte Fettgeschwulst ist bisher nicht bekannt. Es könnte sich um eine Alterserscheinung handeln, vielleicht verbunden mit ungenügender Bewegung und zu gehaltvoller Ernährung. Als weiterer möglicher Grund sollten die gleich starken harten Sitzstangen genannt werden, die ständig auf dieselben Stellen des Bauches drücken. Eine Heilung oder Reduzierung der Fettgeschwulst ist kaum möglich, auch nicht durch eine Diät. Die einzige Möglichkeit ist eine operative Entfernung. Sie ist allerdings mit einem hohen Risiko verbunden. Weiterhin sind Tumoren an Leber oder Nieren recht häufig.
  Federlinge halten sich im Federkleid der Vögel auf und ernähren sich von Federteilchen. Bei einem starken Befall sieht das Federkleid bald stumpf und zerfranst aus, und es zeigen sich nahezu kahle Stellen. Außerdem verursachen diese Parasiten den betroffenen Tieren Juckreiz durch ihr Herumkrabbeln auf der Haut. Vor allem kranke und geschwächte Vögel werden von Federlingen befallen. Als Gegenmaßnahme empfiehlt sich ein im Zoofachgeschäft erhältliches Spray, das aber völlig verträglich für den Vogel sein muss. Die Behandlung des Tieres sollten Sie drei bis vier Wochen lang wöchentlich durchführen, damit auch die Parasiten abgetötet werden, die in der Zwischenzeit aus den Eiern schlüpfen, die in langen Reihen rund um die Federschäfte abgelegt waren. Vergessen Sie auch nicht, den Käfig und alle Gegenstände, mit denen der Vogel in Berührung gekommen ist, zu desinfizieren.

Das häufigste Ungeziefer für den Wellensittich ist die Rote Vogelmilbe. Sie kommt bei allen Vögeln vor und wird überall leicht eingeschleppt. Das Vorhandensein dieser Parasiten macht sich durch nächtliche Unruhe der Vögel, durch ihr häufiges Herumnesteln am Gefieder sowie durch vieles Kratzen und Gefiederschütteln bemerkbar. Am Tage sind sie in Ritzen und Winkeln als kleine schwärzliche Punkte zu erkennen. Bei genauerem Hinsehen, vor allem mit der Lupe, kann festgestellt werden, dass es Milben sind. Sie sehen rotbraun aus, wenn sie sich voll Blut gesogen haben, und pergamentfarben, wenn sie leer sind. Vor allem an schlafenden und brütenden Vögeln sowie an Nestlingen saugen sie sich voll. Dadurch werden die Vögel blutarm und geschwächt. Außerdem können Krankheitskeime durch die Milben übertragen werden. Die Bekämpfung der Roten Vogelmilben ist nicht schwierig. Man kann ein Sprühmittel oder einen Blattanex-Strip (in Apotheken erhältlich) verwenden. Dieser Wird im Raum aufgehängt und verströmt ein Gas, das alles Ungeziefer abtötet, nicht nur die Roten Vogelmilben. Für Haustiere, also auch für die Vögel, sowie für den Menschen ist es allerdings ungefährlich, vorausgesetzt, dass täglich gut gelüftet wird.

Unter der Sittichräude, auch Schnabelschwamm genannt, leiden Wellensittiche häufig. Die Ursache sind Räudemilben. Sie bohren sich in die Schnabelwachshaut, um vom Eiweiß der Hornteile zu leben. Durch das Bohren wird die Wachshaut löcherig. Ausscheidungen der Milben verursachen schwammige oder borkige Auflagerungen von gelbgrauer Farbe. Ohne Behandlung kann sich der Befall auf den Schnabel selbst, auf die Augenumgebung, die Füße und die Kloake ausdehnen. Fast jeder Wellensittich schleppt einige Tage Räudemilben mit sich herum, ohne dass er darunter leidet und etwas zu bemerken ist. Erst wenn der Vogel durch die Mauser, Zucht oder Krankheit geschwächt ist, vermehren sich die Milben dermaßen, dass es zum Ausbruch der Sittichräude kommt. Die befallenen Stellen werden mit Odylen (aus Apotheke, 1:1 mit Wasser verdünnt) oder mit Milbex (aus dem Zoofachgeschäft)alle drei Tage eingepinselt. Nach fünf bis acht Behandlungen sollten alle Milben abgetötet sein. Paraffinöl oder Vaseline können auch als Gegenmittel verwendet werden.
 

 

 
 
   
 
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