Haltung:
Ein Grundsatz für die erfolgreiche Haltung der Gouldamadine sollte immer eine möglichst nahe Anlehnung an die Lebensweise in der freien Natur sein. Je mehr auf ihre Bedürfnisse durch Kenntnisse über Lebensraum, Sozialverhalten, Ernährung und Brutrhythmus eingegangen wird, desto mehr kann man sich an deren Vitalität, Gesundheit und Zutraulichkeit erfreuen.
Ende des 19. Jahrhunderts waren die ersten in Europa gehaltenen Goulds Wildfänge und benötigten noch hohe Temperaturen. Mit der Zeit wurden sie etwas robuster, so daß man sie heute bei Temperaturen ab 20 Grad Celsius problemlos halten kann. Für die Zucht sind allerdings 22-24 Grad empfehlenswert. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55-70% fühlen sich die Tiere wohl und es treten keine Probleme in der Brut hinsichtlich abgestorbener Embryos im Ei oder dem Schlupf der Jungen auf.
Da die Gouldamadine in ihrer Heimat Australien in Schwärmen lebt, empfiehlt es sich, sie zu mehreren in größeren Vitrinen oder Volieren zu halten. Diese werden mit Ästen und Zweigen in verschiedenen Dicken als Sitzgelegenheit ausgestattet und ermöglichen den Vögeln dadurch die Wahl eines bequemen Sitzplatzes. Im Handel erhältliche Sitzstangen können natürlich auch zur Einrichtung gehören, bieten den Tieren jedoch nicht die Abwechslung wie Naturzweige, welche beim Anflug nachgeben und von den Goulds ausbalanciert werden müssen.
Mit der Zeit verlieren die Zweige durch Austrocknung ihre Elastizität, so daß es sich empfiehlt, diese regelmäßig auszuwechseln. Ein fest installierter Futterplatz, dessen Position nicht geändert werden sollte, wird auf halber Höhe errichtet, ebenso wie ein Platz für Bade- und Trinkwasser.
Die Anzahl der Gouldamadinen in einer Voliere ist abhängig von zwei Faktoren. Zum einen von deren Größe und zum anderen von der Frage: Befinden sich die Tiere in Brutstimmung oder ist bald damit zu rechnen?
Außerhalb der Brutzeit kann die Voliere mit mehr Goulds besetzt sein als während der Brut, wo die einzelnen Paare ihren gewählten Nistplatz und den eigenen Partner gegen unerwünschte Nebenbuhler verteidigen. Eine Faustregel für die Besetzung während der Brut ist mind. 1 m³ pro Paar. Solch eine Voliere könnte beispielsweise die Größe (hxbxt) 2m x 1m x 2m haben und mit vier Paaren besetzt sein, vorausgesetzt die Paare verstehen sich untereinander.
Eine gewisse Rivalität während der Brutzeit ist den Goulds von Natur aus gegeben und besteht im Verjagen anderer Vögel. Sofern sich diese Rivalität im Rahmen hält, steht einem Bruterfolg eigentlich nichts mehr im Weg.
Sollte die Aggressivität einiger Tiere jedoch zu groß sein, so sollten diese aus der Voliere genommen und ihnen die Möglichkeit der paarweisen Brut gegeben werden, da sie ansonsten den Bruterfolg aller Paare gefährden könnten. Solche Paare sind häufig bei paarweiser Haltung vorbildlich in Brut und Aufzucht der Jungen.
Ernährung:
Für eine gesunde Ernährung der Gouldamadinen kann man sich vieles aus der Natur abschauen und den Jahresrhythmus der Vögel, bestehend aus einer sich jedes Jahr wiederholenden Zeit-Phasen-Folge (Partnersuche und Balz, Brut, Aufzucht der Jungen, Mauser und Ruhezeit) durch ein phasenspezifisches Nahrungsangebot unterstützen.
Wenn in ihrer Heimat Australien beispielsweise die Trockenzeit von anhaltenden Regenfällen abgelöst wird und die Grundlage für ein ausgiebiges Nahrungsangebot gegeben ist, schreiten die Goulds zur Brut. Dieser Zeitpunkt ist meist zu Beginn eines jeden Jahres.
Es bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, diese plötzliche Steigerung des nährstoffreichen Nahrungsangebotes nachzuahmen und die Amadinen so zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Brut zu animieren. Die Züchter von Gouldamadinen, welche darauf bedacht sind ihre Vögel gegen Ende des Jahres voll ausgefärbt auf Ausstellungen zu präsentieren, beginnen jedes Jahr (Stichwort "Jahresrhythmus" Ende November / Anfang Dezember mit der Zucht. Dazu kann man Grünfutter reichen, sofern man es aufgrund der Jahreszeit selbst hergestellt hat, Keimfutter geben, die Zusammensetzung des Körnerfutters ändern, den tierischen Nahrungsanteil - ähnlich wie in der Natur durch verstärktes Auftreten von Insekten und Spinnen nach der Regenzeit - erhöhen und die Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen an die erhöhten körperlichen Anforderungen der Fortpflanzung anpassen. Ganz ähnlich wie in der Natur.
Genauso sollte dieses reichhaltige Angebot gegen Ende der Zucht zurückgefahren werden, um die Tiere nicht unnötig zu strapazieren und die für das kommende Zuchtjahr so wichtige Regenerationsphase einzuleiten.
Sie können hieran schon erkennen: Je mehr man über seine Pfleglinge weiß und auch bereit ist zu deren Wohl umzusetzen, desto problemloser ist die gesunde Haltung und erfolgreiche Zucht der einst als "Problemvogel" abgestempelten Gouldamadine.
Als Neuling auf diesem Gebiet ist man zumeist von der Vielzahl der zu berücksichtigenden Bestandteile einer gesunden Ernährung, sowie deren Anwendung und Dosierung mit all ihren positiven wie negativen Folgen überfordert und möchte zum Wohl der Pfleglinge auch Fehler in deren Ernährung vermeiden. Zudem fühlt man sich nicht selten von dem breitgefächerten Angebot des Futtermittelmarktes erschlagen.
Aus diesem Grund und wegen zahlreicher Nachfragen zu diesem Thema habe ich mich dazu entschlossen, mein selbst zusammengestelltes Vitamin-Mineralstoff-Präparat, welches über die Jahre der Gouldamadinenhaltung und -zucht sozusagen empirisch entstanden ist, jedem interessierten Gouldamadinenliebhaber zugänglich zu machen.
Die Gouldamadine durchläuft im Laufe eines Jahres verschiedene Phasen, die einen unterschiedlichen Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen erforderlich machen. Diese Phasen laufen bei einem gesunden Vogel jedes Jahr in gleicher Reihenfolge und mit gleicher Dauer ab. Stichwort "Jährliche Zeit-Phasen-Folge".
Ich habe für meine Zucht die Zeit-Phasen-Folge in 2 Hauptphasen unterteilt, die Zucht-Phase und die Ruhe-Phase. Die Zuchtphase beginnt mit der Zuchtvorbereitung im November, beinhaltet die Eiproduktion, Brut, Jungenaufzucht und endet mit der Mauser im Mai/Juni. In der Ruhephase, welche den übrigen Teil des Jahres andauert, findet die Regeneration statt und bereitet den Vogel zugleich auf das nächste Zuchtjahr vor.
Zu jeder der beiden Phasen habe ich spezielle Mischungen an Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren zusammengestellt, die sich bestens bewährt haben. Dies ist zum einen Gouldavit für die Zuchtphase, zum anderen Gouldamin für die Ruhe-Phase. Beide pulverförmigen Mischungen (längere Haltbarkeit) werden oral über das Futter verabreicht.
Vitamine
Der Vitaminbedarf der Goulds sollte nach Möglichkeit mit einer abwechslungsreichen Ernährung abgedeckt werden, z.B. über eine Kombination von Keimfutter und unterschiedlichem Grünfutter. Erst wenn dies auf natürliche Weise nicht mehr ausreicht und nachfolgend aufgeführte Symptome beobachtet werden, sollte man künstlich hergestellte Vitamine in kleinen Mengen verabreichen.
Dabei muß beachtet werden, daß ein Vitaminüberschuß (Hypovitaminose) genauso großen Schaden anrichten kann wie ein Vitaminmangel (Avitaminose). Nicht alle Vitamine können vom Körper gespeichert werden, diese bedürfen einer regelmäßigen Vitaminzufuhr. Zur Gesunderhaltung der Gouldamadine ist es also außerordentlich wichtig, durch eine ausgewogene Ernährung den Vitaminbedarf in allen Phasen abzudecken.
Nun zu einigen Vitaminen:
Vitamin A ist in Lebertran und Eigelb enthalten, als Provitamin z.B. in Karotten, Petersilie und Salat. Es wird in der Leber gespeichert und kann bei überdosierung zu Leberschäden führen. Vitamin A-Mangel führt dagegen zu schlechtem Gefieder, Absterben der Embryos, Wachstumsstörungen und Erkrankung der Augen und Atemwege.
Vitamin B oder besser Vitamin B-Komplex sind mehrere nur zusammen wirkende Vitamine, die in Keim- und Grünfutter in großer Menge vorhanden sind. Diese B-Vitamine können im Körper nicht gespeichert werden und müssen von den Vögeln täglich zu sich genommen werden. Eine Überdosierung belastet unnötig den Organismus, sowie ein Mangel sich in Krämpfen, Kopfdrehen, schlechter Befiederung, Wachstumsstörungen oder Schwäche ausdrücken kann.
Vitamin C ist in Grünfutter und Obst enthalten. Ferner wird es von den Goulds in der Leber selbst produziert. Vom Körper wird es nicht gespeichert und richtet bei überdosierung auch keine Schäden an. Ein Mangel liegt häufig bei geschwächten Tieren vor und kann hier zur Stärkung des Immunsystems gegeben werden.
Vitamin D ist ebenfalls in Lebertran und Eigelb enthalten, sowie in fetthaltigen Samen wie beispielsweise Negersaat. Auswirkungen von zuviel Vitamin D sind Durchfall, Abmagerung und Lustlosigkeit. Legenot und Knochenerweichung treten bei zu wenig Vitamin D auf.
Vitamin E kommt in gekeimtem Futter vor und kann im Körper gespeichert werden. Mangelerscheinungen sind Unfruchtbarkeit, Krämpfe und schlechter Bruttrieb.
Vitamin K wird im Körper des Vogels von Kolibakterien gebildet und sollte nach Behandlungen mit Antibiotika gegeben werden, da diese die Darmbakterien meistens zum größten Teil zerstören.
Keimfutter
Als Keimfutter kann eine Mischung verschiedene Einzelsaaten verwendet werden, die - wie der Name schon sagt - zum Keimen gebracht wird. Oft werden auch fertige Mischungen unter dem Namen "Keimfutter" angeboten.
Mein Keimfutter besteht zu 50% aus dem bereits beschriebenen Körnerfutter und zu 50% aus einer Wildsamenmischung, oft auch als "Unkrautsamenmischung" bezeichnet. Zum einen habe ich so eine Frischekontrolle über das Körnerfutter, zum anderen werden den Goulds die Wildsamen schmackhaft gemacht, welche ihnen ungekeimt meist nicht zusagen.
Über die Zubereitung von Keimfutter gehen die Meinungen weit auseinander. Die einzelnen Schritte der Zubereitung sind:
Einweichen der Körnermischung in Wasser, Durchspülen unter kaltem Wasser und Abtrocknen.
Einige Züchter lassen nun die Körnermischung 8-12 Stunden im Wasser, spülen sie und geben sie für weitere 8-12 Stunden ins Wasser. Danach wird sie nochmal gespült und zum Abtrocknen stehen gelassen.
Andere hingegen spülen das Keimfutter nur einmal aus und lassen es stattdessen 24 Stunden im Wasser. Der Abtrocknungsprozeß sollte allerdings 24 Stunden betragen. Nach dieser Zeit ist das Futter so weit gekeimt, daß erste kleine Spitzen die Körnerschalen durchbrechen. Nun sollte es verfüttert werden, da es in diesem Zustand für die Vögel von größtem Nutzen ist.
Bei der Herstellung ist unbedingt darauf zu achten, daß Gefäße, in denen das Keimfutter hergestellt wird, genauso regelmäßig gereinigt werden wie die Näpfe, in denen es den Gouldamadinen gereicht wird. Wenn wir erst einen üblen Geruch bemerken oder gar vereinzelten Schimmel sehen, ist das Futter bereits lange verdorben. Auch sollte man nur die jeweilige Menge herstellen, die von den Tieren innerhalb eines Tages gefressen werden kann und mögliche Reste sind spätestens nach einem Tag zu entfernen.
Da Keimfutter sehr vitaminreich ist und den Bruttrieb fördert, sollte es nur während der Zucht gegeben werden oder zumindest auf einmal pro Woche in der Ruhezeit reduziert werden. Schließlich will man den Gouldamadinen ja eine möglichst naturgerechte Ernährung bieten.
Grünfutter
Vor der Gabe von Grünfutter muß immer sichergestellt sein, daß die Pflanzen unbehandelt, also nicht gespritzt, nicht mit Düngemitteln großgezogen worden sind oder irgendwelche Giftstoffe enthalten. Daher sollte man Grün nur an solchen Orten sammeln, die man kennt, wie z.B. im eigenen Garten.
In jedem Fall sind solche Pflanzen gründlich zu waschen und nicht naß zu verfüttern. Für die Goulds kommen dabei etwa Vogelmiere, Löwenzahn, Petersilie, Wegerich, Mariendistel, Kresse und verschiedene Salate in Frage.
All dem kann man aus dem Weg gehen, wenn Grünfutter selbst hergestellt wird, was sich sowieso für den Winter über anbietet, da man draußen dann nichts sammeln kann. Zieht man beispielsweise Gras- oder Salatsamen in kleinen Töpfen und stellt diese den Vögeln in die Voliere, kann man beobachten mit welchem Eifer sie zerpflückt und verspeist werden
Tierisches Futter
In der freien Natur decken die Gouldamadinen ihren tierischen Eiweißbedarf mit kleinen Insekten und Spinnen. Während der Zucht kann man ihnen unterschiedliche Futtertiere wie Mehlwürmer und Käferlarven bieten, auch Ameisenpuppen unserer Wiesenameisen kommen in Frage. Es ist allerdings nicht leicht die Goulds dazu zu bewegen, dieses Futter auch anzunehmen.
Als Ersatz kommt im Zoofachhandel erhältliches Eifutter oder Aufzuchtfutter in Frage, das allein gereicht allerdings kaum angenommen wird. Außerdem kann ein Zuviel an Eifutter aufgrund des hohen Fettanteils und darin enthaltener Vitamine A und D zu Leberschäden führen.
Ich verfüttere tierische Nahrung indem ich nur geringe Mengen von einem käuflichen Eifutter unter das tägliche Keimfutter mische. Hinzu kommt noch ein wenig der Babynahrung Milumil, die ebenfalls tierisches Eiweiß enthält.
Eine andere Möglichkeit bieten verschiedene Insektenfuttermittel, wobei das Augenmerk allerdings auf die Zubereitung sowie weitere Inhaltsstoffe gerichtet werden sollte. Man muß sich immer die Frage stellen, ob ein angebotenes Futter auch die speziellen Bedürfnisse der Gouldamadine erfüllt und für sie geeignet ist
Zucht:
Wenn Gouldamadinen richtig gehalten und ernährt werden, ihnen also eine möglichst nahe Anlehnung an die Lebensweise in der Natur geboten wird (siehe Ernährung), wollen sie irgendwann von sich aus brüten. Dies ein Zeichen dafür, daß sich die Tiere wohlfühlen und die Grundbedingungen für eine erfolgreiche Haltung erfüllt sind.
Nun stellt sich die Frage, ob Sie die Gouldamadinen dabei beobachten wollen wie sie in der Gemeinschaft ihre Jungen aufziehen und keinen Wert auf eine kontrollierte Verpaarung legen, oder ob Sie eine gezielte Zucht der verschiedenen Mutationen mit Kenntnis der Vererbung verfolgen.
Entgegen anderen Behauptungen ist das Ziel von Züchtern nicht die Schaffung neuer Mutationen, sondern vielmehr die Pflege und Erhaltung der vorhandenen Farben. Dazu gehört die Kenntnis der Vererbung genauso wie eine gezielte Verpaarung. Nebenbei bemerkt: Mutationen treten zufällig auf, sowohl in unseren Volieren wie in freier Natur.
Dank aufopferungsvoller Züchter, die anfangs mit größeren Problemen bei der Haltung und Ernährung fertig werden mußten und seit Jahrzehnten darum bemüht sind gesunde und kräftige Stämme an Naturbrutvögeln zu züchten, ist die Gouldamadine heute ein immer häufiger anzutreffender Vogel, der sich wachsender Beliebtheit erfreut.
Diese positive Entwicklung, welche letztendlich zur Erhaltung der Gouldamadine beiträgt, wird in zunehmendem Maße wichtiger, da ihre Existenz in freier Natur stark gefährdet ist. Zum einen wird deren Lebensraum durch den Menschen immer weiter eingschränkt, zum anderen wird seit einigen Jahren ein starker Befall durch Luftsackmilben verzeichnet, dem bereits viele Vögel zum Opfer vielen
Voraussetzungen
Für die erfolgreiche Zucht der Gouldamadinen müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein.
Eine Temperatur um 20 Grad Celsius, welche bei einer Luftfeuchtigkeit von 55% für die Haltung außerhalb der Brutzeit ausreichend ist, sollte auf 22 - 24 Grad erhöht werden. Ebenso wichtig ist eine höhere Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 70%.
Die Nahrung sollte - wie bereits unter Ernährung beschrieben - umgestellt werden. Dazu zählt z.B. die tägliche Gabe von frischem Keimfutter, um den höheren Vitaminbedarf während der Zucht zu decken.
Für die Zucht kommen nur solche Vögel in Frage, welche kräftig und gesund sind, sich also in guter Kondition befinden und erste Anzeichen von Brutstimmung zeigen. Die Veränderung der Schnabelfarbe ist ein sicheres Zeichen für die zunehmende Brutbereitschaft. Während sich der Schnabel der Weibchen langsam dunkler färbt bis er völlig schwarz ist, nimmt bei den Männchen die Intensität der roten oder gelben Farbe der Schnabelspitze zu. Ein weiteres Indiz ist eine Veränderung im Verhalten. Die Gouldamadinen werden lebhafter, führen ihren Balztanz auf und verjagen andere Vögel aus der Nähe des Partners.
Hat man die Goulds erst gerade erworben, sollte man ihnen eine ausreichende Zeit zur Eingewöhnung lassen. Ferner ist bei den für die Zucht in Frage kommenden Vögeln ein Mindestalter von einem Jahr einzuhalten. Die Gouldamadine ist ausgesprochen frühreif und bereits mit vier Monaten geschlechtsreif, was für die Erhaltung der Art in der Natur wichtig ist, wo innerhalb kürzester Zeit möglichst viele Nachkommen erreicht werden müssen. Da wir jedoch bei noch so guter Pflege die Bedingungen des natürlichen Lebensraums nicht ersetzen können, schaden wir ihnen eher mit einer zu frühen Möglichkeit der Brut
Nisthilfen
Gouldamadinen sind Höhlenbrüter, d.h. sie bauen keine freistehenden Nester, sondern suchen in der Natur nach Baumhöhlen, wofür wir einen Ersatz schaffen müssen.
Es gibt eine große Auswahl unterschiedlicher Nisthilfen, welche wir den Gouldamadinen bieten können. Damit ihnen ein Nistplatz auch zusagt, sollten einem Paar mindestens zwei verschiedene Ausführungen zur Wahl gestellt werden. Dies gilt für die paarweise Zucht genauso wie für die Zucht im Schwarm. Da die Vögel gerne in großer Höhe brüten, sollten die Nisthilfen auch entsprechend installiert werden. Nachdem eine Wahl getroffen wurde, können die anderen Nistgelegenheiten wieder entfernt werden.
Als Nisthilfen können Bastkörbchen, halboffene Nistkästen oder auch Wellensittichnistkästen verwendet werden. Erstere sind für Nestkontrollen etwas ungeeignet, da man sie nicht öffnen kann. Für den Nestbau nehmen die Goulds am liebsten Kokosfasern in 15-20cm Länge. Im Gegensatz zu anderen Prachtfinken wird das Nest nicht mit Federn, Moos oder Gras ausgepolstert.
Balz und Brut
Vor Beginn der Zucht kann man in den Volieren die Balz beobachten, wobei das Männchen zu dem auserwählten Weibchen hinfliegt, ihr den Schwanz zuwendet, vorgebeugt schnell mit dem Kopf schüttelt und im Anschluß singend auf der Stelle hüpft.
Reagiert das Weibchen auf den Balztanz indem es ihm ebenfalls die Schwanzfedern zuwendet und mit dem Kopf schüttelt, so hat sich dieses Paar gefunden. Sofern sie nicht miteinander verwandt sind und es nicht allzusehr dem Zuchtziel widerstrebt, sollte so ein Paar bei der Zucht immer berücksichtigt werden, da mit einem größeren Erfolg bei freier Partnerwahl gerechnet werden kann. Dieses Paar wird am besten in eine Einzelbox gesetzt, um nicht den Attacken anderer ausgesetzt zu sein und in Ruhe dem Brutgeschäft nachgehen zu können. Meist dauert es dann nur 1-2 Tage bis ein Nistkasten bezogen und das Nest fertiggestellt ist. Ab dem dritten oder vierten Ei wird dann abwechselnd von beiden, nachts stets zusammen, gebrütet. Nach einer Brutdauer von ungefähr 16 Tagen schlüpfen die ersten Jungvögel, welche völlig nackt sind und noch geschlossene Augen haben.
Jungvögel
Bereits weinige Tage nach dem Schlupf kann man die Bettellaute der Jungvögel hören. Da einige Paare, vor allem noch junge und unerfahrene Goulds, recht empfindlich auf Nestkontrollen reagieren, sollten wir uns bei ihnen noch einige Tage gedulden, bis sich die Aufregung über den Nachwuchs bei den Eltern gelegt hat.
Verfolgt man eine gezielte Zucht und möchte man den Nachwuchs später auf Ausstellungen präsentieren, so ist eine geschlossene Beringung erforderlich, die als Selbstzuchtnachweis dient. Im Alter von 6 bis 7 Tagen können den Jungvögeln Ringe anerkannter Zuchtverbände angelegt werden. Diese können problemlos über das Fußgelenk gestreift werden und sind später nicht mehr auszutauschen. Jeder einzelne Ring enthält das Kürzel des Zuchtverbands, die Züchternummer, das Jahr, sowie eine fortlaufende Nummer, die jeden einzelnen Vogel des betreffenden Züchters identifiziert.
Bereits mit 8 Tagen sind die Augen der Jungvögel geöffnet. Ab diesem Alter treten Ferderkiele beginnend an Schwingen und Schwanz hervor, wenig später am Rücken. Mit ungefähr 3 Wochen sind die Jungen voll befiedert und verlassen zum ersten Mal das Nest. In den ersten Tagen kehren sie nachts zum Schlafen noch in den Nistkasten zurück.
Sie werden weitere zwei bis drei Wochen noch von den Eltern gefüttert. Sind die jungen Gouldamadinen selbständig, so können sie von den Eltern getrennt werden, da sie meist bei der nächsten Brut stören und gerade in den Zuchtboxen von den Altvögeln verjagt werden. Dazu sollten sie jedoch ein Alter von mindestens 6 Wochen erreicht haben. Bei der Zucht in größeren Volieren ist das Absetzen der Jungvögel vielleicht gar nicht erforderlich, wenn diese in Ruhe gelassen werden.
Sollten Jungvögel in einen größeren Flugkäfig oder eine Voliere umgesetzt werden, kann man nicht sofort davon ausgehen, daß sie sich in der neuen Umgebung gleich zurechtfinden. Es ist ratsam einige ältere Goulds hinzuzusetzen, die den Neulingen den Futterplatz und die Wasserstelle zeigen.
Bis die Gouldamadinen ihr prächtiges Erwachsenenfederkleid besitzen, dauert es zwischen 4 und 5 Monaten, in denen weder eine erneute Umsetzung, noch eine Änderung der Haltungsbedingungen erfolgen sollte. Ansonsten kann es zur sogenannten Stockmauser kommen, in der die Jungvögel die Mauser unterbrechen und erst im nächsten Jahr fortsetzen.
im Schwarm
Für diese Variante der Zucht empfiehlt sich eine große Voliere, in der mehrere untereinander harmonierende Paare ihre Jungen aufziehen können. Jeder Liebhaber sollte diese Form der Zucht zumindest einmal ausprobiert haben, um das interessante Sozialverhalten der Goulds zu erleben. So kann man beispielsweise die Jungen der ersten Brut dabei beobachten, wie sie ihre Eltern bei der Aufzucht der zweiten Brut unterstützen. Ebenso helfen andere Gouldamadinen, vom Bettelgeschrei der ausgeflogenen Jungvögel angeregt, eifrig bei deren Fütterung.
Bei der Ausstattung der Voliere sollten mindestens zwei Nistkästen pro Paar aufgehängt werden, um unnötige Streitereien zu vermeiden.
Ein Vorteil dieser Zuchtform ist die freie Wahl der Partner, welche meist einen sicheren Zuchterfolg garantiert. Um jedoch einer unkontrollierten Inzucht aus dem Weg zu gehen, sollten die zur Zucht angesetzten Gouldamadinen nicht miteinander verwandt sein und die Jungvögel, nachdem sie das Erwachsenenstadium erreicht haben, von ihren Eltern getrennt untergebracht werden.
Das Problem möglicher Rivalitäten durch die sich in Brutstimmung befindenden Vögel wurde bereits bei der Haltung angesprochen. Hier kann eine geringere Besetzung der Voliere sowie das Entfernen von Störenfrieden helfen.
paarweise
Für die zweite Zuchtvariante, die kontrollierte Zucht verschiedener Farbmutationen, kommt eher die paarweise Zucht in einzelnen, geschlossenen Käfigen in Frage. Diese Käfige sollten nur eine offene Seite haben, damit sich die Gouldamadinen sicher fühlen und darüber hinaus keine Zugluft abbekommen. Außerdem ist auf eine Mindestgröße von 100cm x 50cm x 50cm zu achten, um den Vögeln das Fliegen zu ermöglichen und den Stoffwechsel aufrecht zu erhalten. Schließlich dauern drei Bruten ungefähr sechs Monate.
Eine dritte Brut darf meiner Meinung nach aber nur dann durchgeführt werden, wenn sich die Tiere nach den ersten beiden Bruten noch in ausreichender Kondition befinden. Als Brut sollte dabei auch jedes unbefruchtete Gelege gerechnet werden, denn die Belastung durch die Eiproduktion ist für die Henne die gleiche, als wenn alle Eier befruchtet wären. Zudem wird die Henne durch ein direkt folgendes Gelege in noch größerem Maße belastet, da ihr nicht einmal das normale Zeitintervall der eigentlichen Jungenaufzucht bleibt. Wenn man sich nicht an diese Ratschläge hält, muß mit Legenot und womöglich mit dem Verlust der Henne gerechnet werden, gerade bei sehr jungen Tieren, die zum ersten Mal brüten. Hier gilt der Grundsatz: Geduld zahlt sich aus!
Geben Sie den Goulds eine ausreichende Ruhephase, um verbrauchte Reserven wieder anzulegen und versuchen Sie es im nächsten Jahr erneut. Die Vögel werden es Ihnen mit vielen vitalen, jungen Gouldamadinen danken.
Beim Aufbau eines eigenen Zuchtstammes gilt der gleiche Grundsatz. Hier sollte im Interesse der Vögel und im eigenen Interesse von Anfang an Wert auf ein gut ausgeprägtes Naturbrutverhalten sowie auf die Erhaltung der wildfarbenen Gouldamadine in ihren drei Kopffarben gelegt werden.
Die Eigenschaften von Brut- und Aufzuchtverhalten vererben sich nämlich genauso wie eine schöne Farbe oder ein guter Typ. Die anfänglichen Schwierigkeiten, die ich mit fremden Goulds hatte, sind mit Augenmerk auf dieses Verhalten durch immer bessere Zuchterfolge mehr als wettgemacht worden. Eine Bestätigung hierfür sind vor allem Aussagen von Liebhabern und Züchtern, die aus meinem Stamm Vögel bekamen, welche problemlos in fremder Umgebung, einmal selbst ohne Zuchtabsichten in einem allseitig offenen Käfig im Wohnzimmer, erfolgreich mehrere Bruten aufzogen.
Entscheidet man sich für die paarweise Zucht, kann man zum einen mit Kenntnis von ein wenig Genetik die Vererbung der verschiedenen Mutationen untereinander vorherbestimmen und zum anderen unkontrollierte Inzucht durch das Führen eines Zuchtbuches vermeiden. Wird die Zucht der Gouldamadine mit diesem Aufwand geführt, sucht man früher oder später nach einem definierten Zuchtziel, einem Standard wie er z.B. von den beiden großen deutschen Vogelvereinen, der AZ (Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht e.V.) und dem DKB (Deutscher Kanarienzüchter-Bund e.V.), gemeinsam erarbeitet wurde. Vielleicht möchte man sogar den Stolz seiner Zucht mit den Vögeln anderer Züchter messen. Doch mehr hierzu unter Ausstellung.
Krankheiten:
An dieser Stelle möchte ich auf einige Krankheiten eingehen, welche verstärkt bei der Gouldamadine auftreten können. Die dabei von mir beschriebenen Behandlungsweisen beruhen einzig und allein auf Erfahrungen, welche ich im Laufe der Jahre gesammelt habe; schließlich bin ich kein Tierarzt.
Sollten Sie andere Erfahrungen gemacht haben oder andere Behandlungsweisen kennen, so bin ich für weitere Tips und Anregungen dankbar.
Da gerade bei der Gouldamadine ein schnelles Handeln im Krankheitsfall über dessen Ausgang mitentscheidend ist, sollten Auffälligkeiten und Warnzeichen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Bei ausreichender Erfahrung können selbst Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden, andernfalls ist umgehend der Rat eines Tierarztes einzuholen.
Darmerkrankung
Bei der Gouldamadine kann es schnell zu Durchfall und Darmerkrankungen kommen. Die häufigste Ursache ist eine Veränderung der Haltungsbedingungen oder der Ernährung. Ein neues Futter, eine andere Luftfeuchtigkeit, Zugluft, Temperaturabfall oder Streß kann ausreichen, um die Vögel krank werden zu lassen. Bei gerade erworbenen Gouldamadinen ist besonders Obacht zu geben. Es ist ratsam, sich vor dem Kauf genauestens über Haltung und Ernährung durch den Züchter informieren zu lassen. Häufig tragen die neuen Vögel andere Bakterienstämme in sich als die eigenen Vögel. Dies kann sowohl zu einer Gefahr für die neuen Goulds werden, als auch zu einer noch größeren Gefahr für den eigenen Zuchtstamm, der zahlenmäßig meist größer ist. Gegen die verschiedenen Bakterien sind die Vögel unterschiedlich immun, da sie einige schon "kennen", andere hingegen noch nicht.
Damit die Umstellung für die Gouldamadinen nicht zu groß ist, sollten sie zumindest für die ersten Wochen das ihnen bekannte Futter erhalten und ähnliche Haltungsbedingungen vorfinden, um dann langsam an die eigenen Fütterungsmethoden gewöhnt zu werden. Während dieser Zeit ist eine getrennte Unterbringung vom Zuchtstamm empfehlenswert. Haben sich die neuen gut eingewöhnt und ist keiner erkrankt, so können die ersten eigenen Goulds hinzugesetzt werden. Verläuft auch diese Vorsichtsmaßnahme positiv, so ist eine Übernahme in den Stamm unbedenklich.
Sind bei einer Gouldamadine erste Anzeichen einer Darmerkrankung zu beobachten, z.B. aufgeplustertes Gefieder, Kopf im Rückengefieder und wäßriger Kot, so ist der betreffende Vogel von den anderen getrennt unterzubringen. Ist ein sog. Krankenkäfig vorhanden, sollte die Temperatur in diesem auf 30-35 Grad Celsius angehoben werden. Als Ersatz kann auch ein Infrarotstrahler eingesetzt werden. Bei einem gewöhnlichen Durchfall kann mit Kamillentee, Vogelkohle und Grit geholfen werden. Meistens erholt sich der Vogel nach wenigen Tagen wieder. Während der Behandlung darf kein Keim- oder Grünfutter gereicht werden.
Falls die Erkrankung und deren Behandlung nicht so glimpflich abläuft, sondern immer weitere Krankheitsfälle auftreten, ist eine sofortige Kotuntersuchung durch den Tierarzt unumgänglich, damit die Krankheitsursache genau bestimmt werden kann und gezielt gegen sie vorgegangen wird (unterschiedliche Darmerkrankungen machen unterschiedliche Antibiotika erforderlich). Im weiteren Krankheitsverlauf fällt auf, daß die Goulds viel trinken, um ihren Flüssigkeitsverlust zu kompensieren. Sie magern innerhalb weniger Tage sehr rasch ab und sterben an Austrocknung. Je eher man also erste Warnzeichen wahrnimmt und je schneller man auf diese reagiert, desto größer sind die Erfolgsaussichten der Behandlung.
Kokzidiose: Kokzidien sind Parasiten, welche im Darm der Vögel normalerweise mit diesen im Gleichgewicht leben. Nun kann es bei geschwächten Gouldamadinen passieren, daß sich die Kokzidien ungehindert vermehren und es somit zur Erkrankung kommt. Diese kann durch die hohe Ansteckungsgefahr seuchenartige Ausmaße annehmen und zu größeren Verlusten führen, besonders unter den Jungvögeln.
Symptome: aufgeplustertes Gefieder, grünlich gelber Kot (oft blutig), stark geschwollener Leib, schnelles Abmagern, Krämpfe, Tod
Behandlung: mit ESB/3 oder BAYCOX oder AMPROLVET (genaue Dosierungen beachten!).
Während der Behandlung darf kein Vitamin B gereicht werden. Ferner sind alle Volieren, Käfige und Zubehörteile gründlich zu desinfizieren.
Salmonellose: Die durch Salmonellen ausgelöste Infektionskrankheit kann z.B. durch Hühnereier übertragen werden, wenn das Eifutter selbst hergestellt wird oder durch Grünfutter von draußen, welches mit dem Kot von Wildvögeln in Kontakt kam.
Symptome: ähnlich denen der Kokzidiose, Verdickung der Gelenke, verklebte Kloake, hohe Wasseraufnahme
Behandlung: mit AMOXYCILLIN oder ERYTHROMYCIN oder BAYTRIL 2,5% (genaue Dosierungen beachten!).
Generell sollte nach der Behandlung ein Multivitaminpräparat gegeben werden, da die Darmflora durch die Antibiotika zum größten Teil zerstört wurde.
Luftsackmilben
Luftsackmilben treten häufiger bei der Gouldamadine auf als bei anderen Prachtfinken, da ihnen das feuchtwarme Klima sehr gute Lebens- und Vermehrungsbedingungen bietet. Zunächst werden Luftröhre und Luftsack befallen, später auch die Lunge und das gesamte Atmungsorgan. Nach einigen Wochen sind die Gouldamadinen in so schlechtem Gesundheitszustand und abgemagert, daß sie schließlich sterben. Wird ein Luftsackmilbenbefall frühzeitig erkannt und behandelt, so kann mit 100%igem Erfolg gerechnet werden. Die Übertragung der Milben auf andere Vögel erfolgt durch Schnäbeln, Fütterung der Jungen und Abwischen des Schnabels an den Sitzstangen.
Symptome: Atmungsstörungen, Keuchen, Atmen mit geöffnetem Schnabel, Husten, Schnupfen, Niesen, Würgen
Behandlung: BLATTANEX-Strip (Wirkstoff: Dichlorvos) nach genauen Dosierungsangaben (pro m³ Rauminhalt) im Raum für zwei Tage aufhängen. Die austretenden Gase töten nicht nur die Luftsackmilben ab, sondern auch anderes Ungeziefer. Nach einer Woche ist die Behandlung zu wiederholen, um auch die gerade aus den Eiern geschlüpften Milben abzutöten. Weitere Wiederholungen sollten nur in besonders schweren Fällen erfolgen.
Als Alternative bietet sich NEGUVON-Lösung an, welche auf die Nackenhaut aufgetragen wird. Hierbei sind zwei Wiederholungen der Anwendung im Abstand von jeweils einer Woche erforderlich.
Schnabelhorn
Probleme am Schnabelhorn der Gouldamadine können vereinzelt hin und wieder auftreten. Es handelt sich dabei um ein unnormales Wachstum des Schnabels an verschiedenen Stellen. Meistens ist es der Oberschnabel, welcher seitlich oder nach vorn über den Unterschnabel wächst und mit der Zeit regelrechte Wucherungen des Schnabelhorns entstehen läßt.
Die Ursache hierfür ist noch nicht eindeutig geklärt. Es wird angenommen, daß es sich um eine Störung im Stoffwechsel der Vögel handelt, welche auf eine erkrankte Leber zurückzuführen ist. Andere Vermutungen gehen in die Richtung, daß es sich dabei um Folgeerscheinungen einer Inzucht handelt, die bei unkontrollierter Volierenzucht entstehen kann. Solchen Vögeln muß überstehendes Schnabelhorn vorsichtig mit einer Nagelfeile oder -schere entfernt werden, da ihnen sonst irgendwann die Futteraufnahme unmöglich wird.
Für die weitere Zucht sollten diese Gouldamadinen jedoch nicht eingesetzt werden.
Kahlköpfigkeit
Es kommt immer wieder mal vor, daß man kahle Gefiederstellen bei den Gouldamadinen beobachtet. Anfängliche kleine Gefiederlücken im Schnabelbereich können sich weiter ausbreiten und bald den ganzen Kopf kahl werden lassen.
In den meisten Fällen besteht Verdacht auf Parasitenbefall, genauer gesagt, Verdacht auf Grabmilben. Bei einem Schwarm Gouldamadinen, welchen ich im Sommer über in der Außenvoliere hielt, traten ebenfalls Grabmilben auf. Dieser Befall konnte erfolgreich behandelt werden, indem betroffene Stellen mit ODYLEN bestrichen wurden.
Als Alternative riet mir ein Züchter die kahlen Stellen mit Vaseline einzureiben. Diese soll durch den entstehenden Fettfilm die Milben ersticken und zudem gut für die Haut sein. Eine Behandlung kann auch mit Vitamin B3 oder weißem Jod (Sterilon) erfolgen.
Doch was ist zu tun, wenn kein Parasitenbefall vorliegt und die Goulds trotzdem kahle Gefiederstellen bekommen?
Ich konnte dieses Phänomen des öfteren bei den Hennen gegen Ende der Brutzeit beobachten. Obwohl eine ausreichende Versorgung mit Mineralien und Vitaminen gewährleistet war, bekamen einige von ihnen diese Gefiederprobleme, welche nach der anschließenden Mauser immer wieder verschwanden.
Es liegt der Verdacht nahe, daß durch die Brut, welche für den Vogel eine Belastung darstellt, einige Körperfunktionen zurückgefahren und Reserven ausgeschöpft werden. Dadurch ließen sich auch die Gefiederprobleme bei den Hennen, welche durch die Eiproduktion in höherem Maße belastet sind, erklären
Legenot
Die Legenot ist keine Krankheit, sondern häufig die Folge von Mangelsituationen. Es fehlt Kalk zum Aufbau der Eierschale und es besteht ein Mangel an anderen Mineralstoffen. Auch ein Vitaminmangel kann eine Legenot auslösen. In seltenen Fällen ist die Übergröße eines Eies dafür verantwortlich.
Weitere Ursachen können auf Fehler bei der Auswahl der zur Zucht angesetzten Gouldamadinen zurückzuführen sein. Es darf nur solchen Vögeln eine Brutmöglichkeit gegeben werden, die sich in ausreichender Brutkondition befinden. Oft werden auch zu junge Hennen angesetzt, für die eine Legenot meist tödlich endet. Auf ein Mindestalter von einem Jahr sollte bei den Zuchtvögeln immer geachtet werden (siehe Voraussetzungen zur Zucht).
Hat ein Paar einmal mit der Brut begonnen, kann es recht schwierig werden diese nach dem zweiten oder maximal dritten Gelege zu beenden, um die Henne nicht unnötig durch zu häufiges Legen zu belasten. Sofern das Entfernen von Nistkästen nicht ausreicht und die Henne weiterhin Eier legt, muß das Paar getrennt werden. Siehe auch Ausführungen unter Zucht - paarweise.
Zur Behandlung der Legenot ist Wärme das beste Mittel. Die Henne wird dazu allein bei 30 bis 35 Grad Celsius untergebracht. Oft wird dann schon innerhalb kurzer Zeit das Ei gelegt, da durch die Wärme eine Lockerung der Muskulatur eintritt. Zusätzlich kann der Kloakenbereich mit einem leicht angewärmten Babyöl eingerieben werden.
Verläuft die Behandlung erfolgreich, so darf die Henne im laufenden Zuchtjahr nicht mehr eingesetzt werden, sondern es muß ihr bis zum nächsten Jahr eine Pause gegönnt werden, in welcher sie bei ausreichender Versorgung mit Mineralien und Vitaminen wieder Reserven anlegen kann.
Es reicht nicht aus, seine Gouldamadinen nur während der Zucht optimal zu versorgen, sondern das ganze Jahr über. Die Legenot ist fast immer das Ergebnis einer unzureichenden Ernährung oder fehlender Zuchtvoraussetzungen.
Drehkrankheit
Die Drehkrankheit trat bei meinen Gouldamadinen in all den Jahren erst einmal auf. Der erkrankte Vogel streckte zu Beginn zeitweise den Kopf in die Höhe und drehte ihn seitlich nach hinten weg. Innerhalb weniger Wochen verschlimmerte sich dieses Verhalten zusehens, bis er sich nur noch auf dem Boden im Kreis drehte und schließlich verstarb.
Die Ursache dieser Krankheit ist noch nicht endgültig geklärt. Sie soll jedoch mit Verabreichung des Vitamins B1 im Anfangsstadium gebessert werden. Ebenso kann eine regelmäßige Versorgung mit einem Vitamin-B-Komplex gegen die Drehkrankheit vorbeugen.
Häufig kann man nach dem Umsetzen von Gouldamadinen in ihnen unbekannte Volieren oder Käfige ein ähnliches Verhalten beobachten. Dabei strecken sie auch den Kopf in die Höhe oder bis in den Nacken, drehen ihn jedoch nicht seitlich weg, sondern senken ihn wieder nach vorne ab. Solche Vögel zeigen durch die neue Umgebung Nervosität. Dieses Verhalten kann man auch bei nicht an den Schaukäfig gewöhnten Gouldamadinen auf Ausstellungen beobachten.
Lebererkrankung
Die Folge von Stoffwechselstörungen durch falsche Fütterung ist oft eine Lebererkrankung. Zu fettes Futter läßt die Leber anschwillen und es kann zum Leberriß kommen. Eine sofortige Umstellung des Futters ist erforderlich. Alle fetthaltigen Stoffe sind zu reduzieren. Der erkrankte Vogel sollte in eine größere Voliere umgesetzt werden, um ausreichend Flugbewegung zu erhalten, die den Stoffwechsel anregt. Ein Multi-Vitamin-Präparat kann vielleicht helfen.
Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Lebererkrankungen (Leberzirrhose, Leberdegeneration, Amyloidose, Leberverfettung), die sich im Krankheitsbild oft ähneln. Der Vogel wird mit der Zeit immer schwächer und magert ab. Er wirkt lustlos und sitzt häufig aufgeplustert auf der Stange und schläft viel. Es ist schwierig eine Lebererkrankung zu bessern, geschweige denn zu heilen. Die Gabe von vielen Provitaminen kann helfen, ebenso Mariendistel oder KORVIMIN.
Da fast alle Lebererkrankungen auf falsche Haltung oder Ernährung zurückzuführen sind, sollte man sich hierüber vor der Anschaffung von Gouldamadinen gründlich informieren. Zur Vorbeugung kann ebenfalls Mariendistel oder KORVIMIN gegeben werden.
Stockmauser
Die Mauser stellt für jeden Vogel eine Belastung dar, welche er bei einer vielseitigen Ernährung ohne große Probleme übersteht. Der erhöhte Bedarf an Mineralstoffen, Vitaminen, Eiweißen und Aminosäuren darf nicht unterschätzt werden. Ist dieser Bedarf nicht ausreichend abgedeckt, kann es zu Mauserschwierigkeiten kommen. Der Vogel wechselt sein Federkleid nur schleppend oder bleibt sogar in der Mauser stecken (Stockmauser). Selten wird die Mauser dann nach Verbesserung des Nahrungsangebots noch fortgesetzt, sondern der Vogel erscheint erst ein Jahr später nach wiederholter Mauser in voller Pracht.
Es gibt jedoch auch andere Gründe, die eine Stockmauser auslösen können. So kann eine Änderung der Haltungsbedingungen während der Mauser die gleichen Folgen haben, z.B. das Umsetzen in eine andere Voliere, eine Änderung der Luftfeuchtigkeit oder ein Temperaturabfall.
Vererbung:
Durch die Aneignung von ein wenig Vererbungstheorie, zumindest durch Kenntnis der verschiedenen Erbgänge, behält man bei der Zucht der Gouldamadine den Durchblick über die unterschiedlichen Farben und kann diese gezielt züchten.
Für die Farbvererbung der Gouldamadine sind der dominant-rezessive und der geschlechtsgebundene Erbgang von Bedeutung.
Ich möchte an dieser Stelle keine Biologiestunde halten, sondern vielmehr mit den nachfolgend aufgeführten Vererbungstafeln jedem interessierten Gouldsliebhaber die Möglichkeit geben, eine gewisse Kontrolle in seine Zucht zu bekommen.
Kopffarben
Die Gouldamadine kommt in den drei Kopffarben rot, schwarz und gelb vor. Dies sind drei äußere Erscheinungsformen, drei sogenannte Phänotypen. Berücksichtigen wir richtigerweise, daß es schwarzköpfige Vögel mit roter und gelber Schnabelspitze gibt, so sind es sogar vier Phänotypen (rotköpfige Goulds haben immer einen roten Schnabel, sowie gelbköpfige Goulds immer einen gelben Schnabel haben).
Demgegenüber stehen die sogenannten Genotypen. Hierunter kann man die verschiedenen, nicht sichtbaren Erbbilder verstehen, die jede Gouldamadine in sich trägt. Bei den Männchen (1,0) gibt es neun unterschiedliche Genotypen, welche sich nur auf die Kopffarbe beziehen, bei den Weibchen (0,1) hingegen nur sechs. Dies ist durch den geschlechtsgebundenen Erbgang der schwarzen Kopffarbe zu erklären, welcher es den 0,1 nicht ermöglicht, diese verdeckt weiterzuvererben.
In der folgenden Tabelle sind alle Phäno- und Genotypen der Kopffarben dargestellt:
Phänotypen Genotypen des 1,0 Genotypen des 0,1
Rotkopf (Rk) Rk
Rk/Sk
Rk/Gk
Rk/SkGk Rk
Rk/Gk
Schwarzkopf mit rotem Schnabel (Sk) Sk
Sk/Gk Sk
Sk/Gk
Schwarzkopf mit gelbem Schnabel (SGk) SGk SGk
Gelbkopf (Gk) Gk
Gk/Sk Gk
Der Schrägstrich ../.. hinter der sichtbaren Kopffarbe gibt die Farbe an, welche der Vogel verdeckt weitervererben kann. Man spricht hierbei von der Spalterbigkeit. Die Farbe, in welcher der Vogel spalterbig ist, kann in Abhängigkeit vom Genotyp des Partners wieder zum Vorschein treten.
Durch die neun Genotypen der Männchen und sechs Genotypen der Weibchen sind folglich 54 (!!) verschiedene Verpaarungsmöglichkeiten gegeben, die sich allein auf die Kopffarbe beziehen.
Der besseren Übersicht halber habe ich dem jeweiligen Genotyp des 1,0 die verschiedenen Genotypen der 0,1 zugeordnet. Klicken Sie links einfach den entsprechenden Genotyp des 1,0 an!
Weißbrüstig
Die weißbrüstige Mutation (Wb) folgt dem dominant-rezessiven Erbgang, bei dem das Geschlecht keine Rolle spielt. Sie vererbt sich rezessiv gegenüber der Wildfarbe. (Lb=Lilabrust)
Nr. Genotyp Elternteil 1 Genotyp Elternteil 2 Genotypen der Jungen
1 Lb Lb 100% Lb
2 Lb Lb/Wb 50% Lb
50% Lb/Wb
3 Lb Wb 100% Lb/Wb
4 Lb/Wb Lb/Wb 25% Lb
50% Lb/Wb
25% Wb
5 Lb/Wb Wb 50% Lb/Wb
50% Wb
6 Wb Wb 100% Wb
Gelbe, Blaue, Weiße
Bei der Zucht dieser Mutationen muß beachtet werden, daß es zwei voneinander unabhängige Gelb-Mutationen gibt, wovon die eine dominant-rezessiv vererbt, die andere geschlechtsgebunden. Gelbe Gouldamadinen mit einem grünen Schimmer im Rückengefieder gehören der rezessiven Variante an. Da silberfarbene Goulds eine Kombination der Gelben und Blauen sind, gibt es aufgrund der beiden Gelb-Formen auch zwei verschiedene Silbervögel. Ganz weiße Gouldamadinen können aus Verpaarungen der Silbernen hervorgehen.
Abkürzungen:
Wf Wildfarbe
P Pastellmännchen (nur bei geschlechtsgeb. Erbgang möglich)
Wildfarbenes Männchen spalterbig in Gelb
BP Blaupastellmännchen (nur bei geschlechtsgeb. Erbgang möglich)
Blaues Männchen spalterbig in Gelb
G geschlechtsgebunden Gelb
rG rezessiv Gelb
B Blau
S geschlechtsgebunden Silber
rS rezessiv Silber
Der besseren Übersicht halber habe ich dem jeweiligen Genotyp des 1,0 die verschiedenen Genotypen der 0,1 zugeordnet und die Vererbung der Rezessiv-Gelben getrennt dargestellt.
Klicken Sie links einfach den entsprechenden Genotyp des 1,0 oder die Vererbung der Rezessiv-Gelben an!