Aussehen
Männlicher Kapuzenzeisig
Das Kapuzenzeisig-Männchen ist ca 11 cm lang. Auffallend ist sein roter Körper, der schwarze Kopf, die schwarzen Flügel und der schwarze Schwanz. Der Bauch und die Schenkel sind weiss.
Sein Gesang ist sehr melodiös. Sehr oft bringt er Töne und Tonfolgen ähnlich einem Kanarienmännchen hervor. Beim Balzgesang werden die Flügel etwas hängen gelassen und der Gesang ist lauter und intensiver. Ansonsten werden oft Kontaktrufe ausgestossen, die vom
Weibchen erwidert werden.
Weiblicher Kapuzenzeisig
Das Kapuzenzeisig-Weibchen ist auch ca 11 cm lang aber nicht so auffallend gefärbt wie das Männchen. Sie ist mehr bräunlich. Nur in den Flügeldecken, an der Brust, auf dem Rücken und am Bürzel sind mehr oder weniger rote Federn sichtbar. Auch das Kapuzenzeisig-Weibchen singt, allerdings nicht so laut, intensiv und ausdauernd wie das Männchen.
Haltung
Die Heimat der Kapuzenzeisig
Kapuzenzeisige sind in Venezuela und in den Gebirgen von Kolumbien beheimatet. Leider sind sie dort durch sehr starke Verfolgung (Exporthandel) sowie durch Zerstörung des natürlichen Habitates nahe an den Rand der Ausrottung gebracht worden. Es wird vermutet, dass es mittlerweile mehr Tiere in menschlicher Obhut als in Freiheit gibt.
Kapuzenzeisige sollten paarweise in einem Käfig mit der Mindestgröße von 80cm x 40cm x 40cm gehalten werden. Sie können außerhalb der Brutzeit auch zu mehreren in einer großen Voliere gehalten werden. Wegen seiner Friedfertigkeit kann der Kapuzenzeisig auch mit Prachtfinken und anderen Vögel seiner Größe vergesellschaftet werden.
Zur Brutzeit ist es besser, die Paare separat unterzubringen.
Man kann Kapuzenzeisige im Sommer in einer geschützten Außenvoliere unterbringen, sollte aber dafür Sorge tragen, dass sie jederzeit eine warme, trockene und vor allem zugluftfreie Umgebung aufsuchen können. Temperaturschwankungen können zwar sein, aber nur als Tag- und Nachtschwankungen wie in ihrer Heimat, die Mindesttemperatur sollte aber 20° C nicht für einen längeren Zeitraum unterschreiten.
Bei Gemeinschaftshaltung mit anderen Vögel ist zu beachten, dass den Kapuzenzeisigen spezielles Futter (hauptsächlich bestehend aus Wildkraut-Samen, Gräsern) angeboten wird. Bei ausschließlicher Hirse- und/oder Glanz-Fütterung gehen sie früher oder später an Leberschaden ein.
Kapuzenzeisige sind sehr neugierige Tiere. Stattet man ihren Käfig oder ihre Voliere mit Hanfseilen, dicken Packetschnüren, Zweige von Nadel- oder Laubgehölzen, Wildkräuter, -gräser aus, haben sie jede Menge Abwechslung. Dies beugt auch dem unter Umständen auftretenden gegenseitigem Federrupfen entgegen.
Mein Paar Kapuzenzeisig
ist im Keller in einem Käfig mit den Maßen 100cm x 50cm x 40cm untergebracht, hat aber öfter die Gelegenheit in einer grossen Voliere Freiflug haben. Dies wird gerne genutzt wenn ich das paar nicht einzetze zur Zucht. So können Sie sich mit weiteren Exoten sich vergnügen.
Das Kapuzenzeisigfutter
Das Kapuzenzeisigfutter besteht aus verschiedenen Samen von Wildkräutern und Gräsern, z.B. Negersaat, Fichte, Nachtkerze, Salat, Distel, Mohn, Brennessel, Sauerampfer,
Klee u.v.m.
Negersaat
sollte man in gekeimter Form reichen, vor allem zur Jungenaufzucht. Die Fütterung als alleiniges normales Futter kann in größeren Mengen zu Leberschäden führen.
Grit (kleine Mineralsteinchen)
sollten immer gereicht werden. Die Steinchen dienen unter anderem zur Zerkleinerung der Körner im Magen. Ich mische noch in der Kaffeemühle zerkleinerte Eierschalen drunter, ab und an auch etwas Vogelkohle.
Chicoree
wird sehr gerne als Grünfutter genommen, ebenso wie Löwenzahn, Salatgurke, Vogelmiere.
Gerade zur Jungenaufzucht ist viel Grünzeug und Keimfutter zu reichen. Tierisches Futter kann zur Jungenaufzucht versuchsweise gegeben werden. Hier gehen aber die Meinungen der Experten auseinander: Einige vertreten die Ansicht, es wäre unbedingt notwendig während andere ihre Jungtiere ohne Insektenfutter großziehen lassen.
Balz, Brut und Junge
Anpaarung, Balz
Kapuzenzeisig-Paare müssen harmonieren, was nicht immer der Fall ist. Zwangsverpaarungen können, müssen aber nicht unbedingt gut gehen. Kapuzenzeisig-Männchen können dann massiv die Weibchen jagen - oder umgekehrt. Kommt das immer wieder vor, sollte man einen der Partner austauchen.
Man darf diese Agressionen aber nicht mit denen verwechseln, die auch in der Paarungszeit vorkommen. Da jagt das Männchen sein Weibchen teilweise ganz massiv. Hier muss man das Geschehen im Auge behalten und bei zu großer Agressivtät das Paar -evtl vorübergehend- trennen. Unterstützen oder fördern kann man die Brutvorbereitung durch ein reichhaltiges Nahrungsangebot, unter anderem ist jetzt auch die täglich Gabe von Keimfutter angebacht
Versteht sich das Paar, läßt sich das Weibchen vom Männchen füttern, bald darauf ist dann auch die Paarung zu beobachten. Oft fordert das Weibchen dazu auf, in dem es sich auf der Sitzstanage hinhockt, mit dem Schwanz flirrt und lockende Laute von sich gibt. Während der Balzzeit singt das Männchen lang und ausdauernd.
Nestbau
Jetzt ist auch der Zeitpunkt gekommen, ein oder besser noch zwei oder drei Nester im Käfig / in der Voliere zu geben. Nester sollten an heller Stelle angebracht werden, können auch etwas mit Pflanzen verkleidet werden.
Ich gebe als Nest ein halboffenes Nest aus Peddigrohr, in das ich eine Sisal- bzw. Kokoseinlage lege.
Andere Züchter nehmen sogenannte Kaisernester, das sind sehr kleine "Käfige" mit einer Grundfläche von ca 10 x 10 cm, die an drei Seiten mit senkrechten Gitterstäben und einem Holzdach versehen sind; auch gibt es eine Variante komplett aus Metallstäben, die an der Käfigtür von außen angehängt wird. Hierhinein kann man auch eine dieser Sisal-/Kokoseinlagen geben.
Als Nistmaterial ist alles mögliche anzubieten: Scharpie, Kokos- oder Sisalfasern (die glatten, geraden Fasern) oder auch eine Mischung aus Tierhaaren und Pflanzenfasern ("Animale Vegetale"), Moos.
Das Männchen sucht den Nistplatz aus und das Weibchen nimmt diesen an - oder auch nicht. Oft interessiert sie sich für einen anderen Nistplatz als er aussucht. Aber am Ende bestimmt sie den genauen Platz.
Sind sie sich einig, wird vom Weibchen gebaut. Manche bauen sehr schöne feste Nester, anderen genügt die Kokoseinlage. Mein Weibchen brachte zwar Anfangs Scharpie ein, schleppte sie aber bald wieder nach draußen. Am Ende waren nur einige wenige Fasern "verbaut".
Eiablage und Brut
Wenn das Nest fertiggestellt ist, legt das Weibchen bald das erste Ei. Oft fällt es einem schon ein oder zwei Tage vorher auf: das Weibchen bekommt einen "Eierbauch", sitzt evtl. auch schon einmal etwas aufgeplustert herum. Die Fütterung des Keimfutters ist sofort bis ein - zwei Tage vor dem errechneten Schlupftermin der Küken einzustellen, da es die Tiere im Paarungstrieb hält.
Das Weibchen braucht jetzt für die Eierproduktion jede Menge Kalzium. Zu dieser Zeit sollte man für gute und reichliche Kalk-/Mineralstoffgaben sorgen: gekochte und zerkleinerte Eierschalen, Vogelgrit, Sepiaschale. Fast jeden Tag wird ein Ei gelegt, es kann aber auch einmal ein Tag "ausgesetzt" werden. Bis zu vier Eier werden gelegt, manchmal auch nur drei. Dabei fängt das Weibchen direkt an zu brüten, so dass die Jungen nach ca 12 - 14 Tagen schlüpfen werden. In der Brutzeit sitzt das Weibchen fest auf dem Gelege und wird vom Männchen gefüttert, so dass sie nur selten vom Nest mußt.
Attacken des Weibchens auf das Männchen können vorkommen, teilweise auch ganz massiv: das Weibchen geht dann "wie eine Furie" auf das Männchen los, jagt es quer durch den Käfig und reißt ihm sogar Federn aus. Wenn das öfter vorkommt, sollte man das Männchen vom Weibchen trennen und extra unterbringen sonst kann das Männchen bis in den Tod getrieben werden. Das Weibchen brütet und zieht die Jungen auch alleine auf.
Nach ca 7 Tagen kann man gut sehen, ob sich in den Eiern etwas entwickelt. Unbefruchtete Eier sehen hell aus, teilweise sieht man auch eine Luftkammer sowie eine hellgelbliche Masse; befruchtete Eier sind dagegen porzellanartig-weiß.
Nach ca 12 - 14 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie sind sehr winzig und hellrosafarben.
Jungvögel
Ca 12 - 14 Tagen nach Brutbeginn schlüpfen die Jungen. Sie sind sehr winzig und hellrosafarben.
Sie werden vom Weibchen gefüttert, das Männchen fungiert als "Futterbringer". Er füttert das Weibchen, was das Futter an die Küken weitergibt. Einige Weibchen lassen in dieser Zeit das Männchen nicht an´s Nest und jagen es fort, andere sind nicht so empfindlich. Auf jeden Fall läßt es das Männchen in den ersten Tagen die Küken nicht direkt füttern; einige Tage später wird das Männchen die Jungen aber direkt mitfüttern.
Zur Aufzucht der Jungen sollte jetzt ein reichhaltiges Angebot an Futter gegeben werden: Keimfutter, Chicoree, Löwenzahn, Vogelmiere, Salatgurkenscheiben, Eiaufzuchtfutter (wird aber nicht von allen Vögel genommen). Manche Züchter geben auch Lebendfutter; ob die eigenen Tiere das mögen, kann man ausprobieren (meine haben es jedenfalls verschmäht). Auch unter den Kapuzenzeisigen gibt es verschiedene Vorlieben.
Jetzt ist vor allem auf Reinlichkeit zu achten: Keim- und Frischfutter sollte spätestens abends aus dem Käfig entfernt werden. An warmen Tagen ist auch darauf zu achten, dass Keim- und Aufzuchtfutter nicht anfängt zu säuern. Dann sofort weg damit! Am besten gibt man morgens Frischfutter und nachmittags nimmt man die Reste aus dem Käfig und gibt noch einmal Frisches. Auch die Mineralstoffgabe darf nicht vergessen werden.
Sollen die Vögel geschlossen beringt werden, so geschieht dies spätestens im Alter von ca 7 Tagen. Ich habe festgestellt, wenn nur wenige Jungvögel vorhanden sind, wachsen diese stärker als wenn es mehrere gibt. Auch sind die Erstgeschlüpften oft etwas kräftiger. Gegebenenfalls muss man an zwei Tagen die Beringung durchführen.
Im Alter von 16 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest, was sie in den ersten Nächten noch teilweise zum Schlafen aufsuchen. Ein bis zwei Tage vorher sollte man sehr vorsichtig, wenn überhaupt, im Käfig / in der Voliere in der Nähe des Nestes herumhantieren. Oft versetzt dies die Jungvögel in Panik und sie verlassen Hals über Kopf das Nest. Hierin sind sie auch schwer wieder zurückzubringen.
Die ersten Flugversuche sind noch unkoordiniert, deshalb sollten vorsichtshalber die Badegelegenheiten entfernt werden bzw. nur unter Aufsicht angebracht sein. Jungvögel können bei ihren Flugversuchen im Wasser landen und sich dabei unterkühlen oder sogar ertrinken.
Die Jungvögel werden nach wie vor von beiden Eltern gefüttert, wobei das Weibchen oft bereits eine zweite Brut beginnt. Hier sollte man eine Trennung vornehmen, die Jungen wollen oft wieder auf´s Nest und stören hier erheblich durch ihren Spieltrieb.
Die Trennung kann so erfolgen, dass der Käfig mit einem Gitter unterteilt wird: In der einen Hälfte die Alt- und in der anderen die Jungvögel. Diese werden durch das Gitter hindurch gefüttert. Den Jungen stellt man Kapuzenzeisigfutter sowie Ei- und Grünfutter zur Verfügung. Bald sieht man sie an den Näpfen sitzen und die ersten Entspelzungsversuche durchführen.
Sind die Jungvögel futterfest, werden sie am besten in einem separaten, großen Käfig oder in einer Voliere untergebracht. Hier können sie ihre Flugmuskel trainieren und ihre Jugendmauser beginnen, die etwa im Alter von 3 Monaten erfolgt. Die Geschlechter meiner Kapuzenzeisige konnte ich so unterscheiden, dass die Weibchen in ihrem Jugendgefieder bräunlich waren während die Männchen ein etwas mehr gelbliches Gefiederkleid zeigten
Männchen im Alter von ca 4 Monaten in der Jugendmauser
Auf dem Foto oben links und in der Mitte Männchen (ca 4 Monate),
rechts Weibchen (ca 5 Monate) in der Jugendmauser
Den Vögel sollte Abwechslung in der Käffigasustattung geboten werden, da sie sich hier sonst aus Langeweile gegenseitig die Federn ausrupfen. Diese Unart wird man ihnen später kaum wieder abgewöhnen können.